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und interessante Themenfelder rund um die Immobilie:

Wie funktionieren eigentlich Heizkostenverteiler (HKV)?

HKV nach dem Verdunstungsprinzip

Beim Heizkostenverteiler nach dem Verdunstungsprinzip liegt ein mit einer Flüssigkeit gefülltes oben offenes Glasröhrchen am Rückenteil an. Je nach Temperatur verdunstet die Messflüssigkeit schneller oder langsamer. Die Menge der verdunsteten Flüssigkeit bildet den Messwert. Auf dem Vorderteil des Heizkostenverteilers ist eine Skala angebracht, mit der man den Messwert durch ein Fenster ablesen kann.



Verdunstungs-Heizkostenverteiler (Bsp.)

Bildquelle: wikipedia.de


Als Messflüssigkeit eignen sich Flüssigkeiten, die so langsam verdunsten, dass der Vorrat im Heizkostenverteiler auch bei hoher Heizkörpertemperatur für ein Jahr sicher ausreicht, z. B. Methylbenzoat oder 1-Hexanol. Die Messflüssigkeit verdunstet in geringem Maße auch bei Raumtemperatur, wenn der Heizkörper kalt ist, etwa im Sommer. Zum Ausgleich für diese sogenannte Kaltverdunstung wird das Messröhrchen über den Nullpunkt der Skala hinaus befüllt. Durch die Kaltverdunstung kann es in seltenen Fällen zu Fehlmessungen kommen, wenn sie in den einzelnen Wohnungen bedingt durch andere Wärmequellen, z. B. Sonneneinstrahlung, große Unterschiede aufweist.


Bei der jährlichen Hauptablesung wird das Röhrchen durch ein neu befülltes ersetzt. Bei einigen Geräten kann das Röhrchen auch verschlossen und zur Beweissicherung im Heizkostenverteiler ein weiteres Jahr aufbewahrt werden. Ein Vergleich zwischen Vorjahr und laufendem Jahr ist damit aber nicht möglich, weil es sich nicht um physikalische Einheiten handelt und sich der Preis je Einheit erst bei der Heizkostenabrechnung ergibt. Zur besseren Unterscheidung wird die Messflüssigkeit in jedem Jahr mit einem anderen Farbstoff versehen.


Für moderne Niedertemperaturheizungen mit mittleren Auslegungsheizmedium-temperaturen unter 60 °C sind normale Heizkostenverteiler nach dem Verdunstungsprinzip (Klasse A nach EN 835) nicht zugelassen, da ihre Messgenauigkeit dafür nicht ausreicht. Das ist besonders dann zu beachten, wenn das Gebäude nachträglich isoliert und mit einem neuen Heizkessel ausgerüstet wird, weil dann die ursprüngliche Auslegungstemperatur nicht mehr erreicht wird.


Kapillarheizkostenverteiler


Ist der Durchmesser des Röhrchens sehr gering (Kapillare), so spricht man vom Kapillarheizkostenverteiler. Kapillarheizkostenverteiler benötigen weniger von der humantoxikologisch umstrittenen Messflüssigkeit und reichen wegen ihrer längeren Skala und dem geringeren Ablesefehler, der bei herkömmlichen Verdunstern durch Kapillaraszension auftritt, von ihrer Genauigkeit an elektronische Heizkostenverteiler heran, sind jedoch preiswerter als diese. Sie arbeiten meist mit der Messflüssigkeit 1-Hexanol und sind dann für mittlere Auslegungsheizmediumtemperaturen bis herab zu 55 °C zugelassen (Klasse B nach EN 835).


Elektronische HKV


Beim elektronischen Heizkostenverteiler wird die Temperatur des Heizkörpers und die Temperatur der Raumluft durch zwei Sensoren erfasst. Die Temperaturdifferenz wird von einem elektronischen Rechenwerk aufintegriert und auf einem LC-Display oder elektromechanischem Zählwerk in Form von Zählschritten angezeigt. Bei einfacheren Heizkostenverteilern kann der Raumtemperaturfühler auch fehlen (Einfühlergerät). In diesem Fall wird eine konstante Raumtemperatur angenommen. Auch ein Zweifühlergerät lässt bei bestimmten Betriebsbedingungen, z. B. bei Manipulationsversuchen, die Raumtemperatur unberücksichtigt.



Elektronischer Heizkostenverteiler (Bsp.)

Bildquelle: wikipedia.de

Ähnlich der Kaltverdunstung beim Heizkostenverteiler nach dem Verdunstungsprinzip kann es auch beim elektronischen Heizkostenverteiler trotz ausgestellten Heizkörpers zu Zählschritten kommen. Der Effekt tritt bei hoher Umgebungstemperatur auf, z. B. bei außergewöhnlich hohen Temperaturen im Sommer. Diese Eigenschaft könnte technisch vollkommen unterdrückt werden, ergibt sich allerdings aus den Vorgaben der technischen Vorschriften (EN 834), die von den Herstellern eingehalten werden müssen, damit die Erfassungsgeräte zugelassen werden.

Die Energieversorgung des Rechenwerks erfolgt durch eine Batterie. Bei älteren Geräten wird diese bei der jährlichen Hauptablesung durch den Ableser ausgetauscht. Aktuelle Geräte (2004) enthalten eine fest eingebaute Lithium-Batterie, die den Heizkostenverteiler bis zu zehn Jahre versorgen kann.

Danach wird entweder der gesamte Heizkostenverteiler oder das Vorderteil ausgetauscht, da auch die anderen elektronischen Bauteile nach dieser Zeitdauer ihre erwartete Lebensdauer erreicht haben.

Elektronische Heizkostenverteiler bieten gegenüber den Geräten nach dem Verdunstungsprinzip zusätzliche Funktionen:

  • Stichtagsablesung: Der Heizkostenverteiler speichert zu einem Stichtag (z. B. 31.12.) den Ablesewert ab und beginnt wieder bei Null zu zählen. Die Ablesung kann zu einem beliebigen Zeitpunkt nach dem Stichtag stattfinden. Der Ablesewert bleibt zur Beweissicherung bis zum nächsten Stichtag gespeichert.

  • Speichern der Monatswerte: Der Heizkostenverteiler speichert den Ablesewert eines jeden Monats. Dadurch entfallen Zwischenablesungen bei Nutzerwechsel.

  • Ablesen per Funk: Die Ablesewerte werden per Funk zu einem oder mehreren Datensammlern außerhalb der Wohnung übertragen. Der Ableser muss die Wohnung nicht mehr betreten. Die Stichtagswerte und meist auch alle Monatsendwerte werden einige Male gesendet und in den Datensammlern gespeichert. Diese Daten können vor Ort ausgelesen werden oder per Internet, GSM oder UMTS vom Messdienst abgerufen werden

  • Prüfsummenbildung: Der Heizkostenverteiler berechnet aus diversen Daten eine Prüfsumme, aus der im Nachhinein Ablesefehler, Störungen oder Manipulationsversuche zu erkennen sind.